Die Bilder von Jan C. Schlegel zeugen von den besonderen Begegnungen des Fotografen mit einzigartigen Menschen auf seinen Reisen durch Afrika und Asien. Seit 1998 reist Jan C. Schlegel regelmäßig an entlegene Orte, die vom Tourismus der westlichen Welt abgeschottet sind. Auf seinen Touren beobachtet der Künstler den rasanten Verfall von Traditionen und die zunehmende Veränderung der Lebensweise der Menschen innerhalb ihrer Stämme durch die Globalisierung. Die unaufhaltsamen Veränderungen weckten in dem Fotografen den dringenden Wunsch, Menschen zu porträtieren, Eindrücke einzufangen und traditionelle Lebensformen in seinen Bildern zu bewahren. So schafft Schlegel nicht nur künstlerische Fotografien, sondern dokumentiert und bewahrt einzigartige Kunstwerke - die Menschen selbst. Keiner der fotografierten Menschen trägt spezielles Make-up oder wurde vor der Aufnahme besonders gekleidet. Nichts wurde inszeniert, nichts ist gefälscht. Sie wurden alle in ihrem eigenen Lebensraum eingefangen - auf dem Markt, auf dem Dorfplatz oder einfach am Straßenrand. Das einzige Stilmittel, das Schlegel für jede seiner Fotografien verwendet, ist ein einfacher grauer Hintergrund. Damit lenkt er die Aufmerksamkeit auf die Menschen, nicht auf ihre Lebensumstände. Die Grundaussage ist die innere und äußere Schönheit der abgebildeten Menschen. Schlegel betont ihre Einzigartigkeit, ihren Wert und ihre Unwiederbringlichkeit. Mit seiner Kunst kämpft er für die Besonderheit und Individualität der Kulturen.
In den letzten Jahren besuchte Schlegel 70 Länder, immer auf der Suche nach der unverwechselbaren Schönheit und Vielfalt der Menschen. Die Bildkompositionen, das kontrastreiche Spiel von Licht und Schatten, die innere Dynamik und die außergewöhnlichen Perspektiven, öffnen einen Spalt in der Tür zu den immer schwerer zu findenden Geheimnissen dieser Welt. Schlegel bleibt oft mehrere Wochen bei den Stämmen, um deren Lebensweise kennen und verstehen zu lernen. Mit seinem Assistenten lebt Schlegel in bescheidenen Verhältnissen unter den Menschen, die er zu porträtieren versucht. Schritt für Schritt gewinnt der Fotograf ihr Vertrauen, um Bilder in der gewünschten Nähe und Intimität machen zu können. Jan C. Schlegel gibt uns mit seinen Fotografien einen Einblick in fremde Kulturen und lässt uns etwas über die Einzigartigkeit der Menschen erfahren.
Jan C. Schlegel wurde 1965 im Schwarzwald in Deutschland geboren. Seine Leidenschaft für die Fotografie entdeckte er im Alter von 14 Jahren im Rahmen eines Fotokurses in der Schule. Für seine erste eigene Kamera, die Spiegelreflexkamera Minolta XG9, sparte der 14-Jährige lange. Als Gewinner eines AGFA-Fotowettbewerbs mit dem Schwerpunkt Porträts nahm Schlegel an einem Seminar des Fotografen Walter Schels in der Staatslehranstalt für Photographie in München teil. Unter dem Einfluss von Walter Schels begann Jan C. Schlegel, seine Vorliebe für Schwarz-Weiß-Porträts zu verfestigen. Toni Schneiders, ein entfernter Nachbar Schlegels, wurde der zweite wichtige Mentor für den jungen Fotografen.