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Ein Werk von Über Werkhallen
AUSZUG AUS DEM MAGAZIN PROKAMPEN NO. 87, FRÜHJAHR 2023 | TEXT: IMKE WEIN | FOTOS: SVEN ERBERICH

DAS GEHEIMNIS DER WERKHALLEN.

RÄUMLICHKEITEN IN KAMPEN VERDIENEN ALLE MÖGLICHEN ATTRIBUTE. URIG, STYLISCH, HYGGE, SCHICK... PASST! NUR WEITLÄUFIG – SIND SIE SELTEN. WER IN DER GALERIE »WERKHALLEN« DEN COCKTAIL AUS BILDHAUEREI, FOTOGRAFIE UND MODERNER GEMÄLDEKUNST IN SICH AUFNIMMT, DEM WIRD MIT HOHER WARSCHEINLICHKEIT DAS HERZ AUFGEHEN.

Auf keinen Fall versäumen sollten Kunstfreundinnen und -freunde einen Abstecher in den »Untergrund«. Denn am Ende der langen Treppe wartet der ultimative »Boah«-Effekt. Der entsteht durch den monumentalen Raum. Noch mehr aber durch die Kunst selbst, die hier in beeindruckenden Formaten hängt und steht. Einen zusätzlichen Weite-Moment liefert die Frau, die hier alles in ihren Händen hält: Christiane Obermann.

Nicht zwischen »Work« und »Life« zu trennen, sich eigentlich rund um die Uhr der Lebensaufgabe zu widmen, wird durchaus nicht von jedem als Privileg empfunden. Von Christiane Obermann schon. »Wenn ich meine Tochter in Madrid besuche und dort in die Welt der Museen und Galerien abtauche, dann hat das mit allem zu tun, was mir wichtig ist. Ich wüsste nicht, was ich lieber täte, und trotzdem ist das immer auch ein Teil meines Jobs«, meint die gebürtige Münsteranerin. Sie ergänzt: »Vor diesen gewaltigen Gemälden im ›Prado‹ zu stehen und den Geist des Künstlers im Raum zu spüren, ist phantastisch. Ich brauche das sinnliche Erleben der Kunst. Deshalb habe ich mich an das Thema NFT auch noch nicht herangetraut«, berichtet sie und man versteht, was sie antreibt.

XXL-Formate, die den Betrachter mit allen Sinnen einnehmen, sind ihr Ding. Sie vertritt jedoch keine alten Meister, sondern die aktuelle Moderne diverser Genres. Die Kombination aus opulenten Foto-Stillleben à la Vera Mercer, bunten Wand-Objekten von Willi Siber und schroffen, abstrakten Stahlkompositionen von Bernar Venet (um nur ein paar Namen zu nennen) ist reizvoll. Meisterlich kuratiert. Aufstrebende junge Künstler und ganz große internationale Namen hängen hier Seite an Seite.

Viele Objekte brauchen Raum, um gelten zu können. Aber natürlich gehören auch kleinere Formate mit in ihr Repertoire. »Mein Spezialgebiet: Ich berate gerne Menschen, die ihr Ferienhaus mit Kunst adeln möchten. Jedes Jahr wächst der Kreis meiner Stammkunden. Das Tolle am Standort Kampen: Die Menschen haben die Mittel, aber vor allem auch die Zeit, im Urlaub Kunst zu entdecken. Bei mir wird oft auch für das Zuhause in der Stadt gekauft. Die wenigsten Menschen erwerben Kunst ausschließlich als Geldanlage. Sie möchten mit dem Werk leben.« Für die »Außerhaus-Werkhallen-Erfahrung« hat Christiane Obermann auch Werke in der »Vogelkoje«, bei »Mock & Eberle« in Keitum und Skulpturen in der Whiskymeile platziert.

Ihren XL-Raum im Untergeschoss phantasiert man sich direkt als Kulisse für Yoga-Sessions oder Kulturereignisse zurecht. Beides stimmt – irgendwie. Die Yoga-Sessions sind allerdings streng privat. Das Kulturereignis dieses Sommers zelebriert Christiane Obermann für Kunden und Freunde: Zusammen mit Mike Shay, dem Modeflüsterer und Freund von gegen- über, erwartet Kampen am 28. Juli ein doppeltes 5-Jahre-Jubiläumsfest mit Modenschau und viel Kunst.


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Geselligkeit liegt Christiane Obermann eh im Blut. Lange hat die Münsteranerin im feierfreudigen Rheinland gelebt war dort Galeristin mit einer »Werkhalle«, die auch wirklich in einem Industriebau platziert war. Den Schritt nach Kampen hat sie keinen Moment bereut. Auch wegen der neuen Freundschaften und der dörflichen Nähe. »Unser Jahresausklang mit Kartoffelsuppe und Bier war grandios. ›Galerie Herold‹ hatte am gleichen Tag auch zu Kunst und Genuss eingeladen. Viele Menschen sind gependelt, eine tolle Stimmung«, berichtet Christiane Obermann. Die vielschichtige Galerie-Szene im Dorf lebt im gegenseitigen Respekt, aber ohne direkten Austausch. »Was nicht ist, kann ja noch wer- den«, meint dazu die »Werkhallen«-Chefin lächelnd.

In den Wintermonaten gehörte sie zu den wenigen im Dorf, die die Ladentür fast immer offen hatten. Außer sie besuchte Ausstellungen, Messen, ihre Töchter oder die von ihr vertretenen Künstler*innen. Die ruhigen Tage in Kampen nutzte sie für bedingungslose Verwaltungs- und Kreativzeit. »Ich habe richtig viel geschafft und war natürlich für alle da, die Kunst anschauen und kaufen wollten. Eine Freude...«, sagt Christiane Obermann, die seit der Eröffnung vor fünf Jahren auf eine stetig positive Geschäftsentwicklung verweisen kann.

Als Frau, die brennt für das, was sie geschaffen hat, gibt es bei ihr keine halben Sachen. Das Layout der Anzeigen, der stets aktuelle Stand des Online-Katalogs oder eben die Zufriedenheit ihrer Künstler*innen: Alles kommt aus einer Hand. Doch jetzt gibt’s Verstärkung: »Für die sozialen Medien habe ich eine junge Frau gewinnen können. In der Galerie unterstützt mich eine weitere Dame. Beide sind in der Welt der Kunst zuhause.« Christiane Obermann hat ihr Business in seinen Facetten mit prallem Leben gefüllt und eine kleine Welt geschaffen, die Weite erzeugt – vor allem in der Seele.


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